Früh morgens wurden wir von einem Fahrer abgeholt, der uns zum Ukunda Airstrip, in der Nähe von Diani Beach, brachte. Das Kleinflugzeug, bzw. der Buschflieger, wie wir ihn nannten, startete in Mombasa und machte in Ukunda einen Zwischenstopp, in welchem wir und 2 weitere Passagiere mit einstiegen. Insgesamt gab es Platz für ca. 12 Personen, allerdings super eng. Daher waren wir ganz froh, dass wir nur zu 9. flogen. Der Flug dauerte ungefähr 2-3 Stunden. Auf dem Weg machten wir noch 3 Zwischenstopps bei denen jeweils Passagiere ausstiegen.
Bereits der Flug war total faszinierend! Die Landschaft war super beeindruckend. Beginnend mit Strand und Meer, über staubtrockene und unbewachsene Flächen, bis hin zur saftig grünen Savanne war alles dabei. Theoretisch hätten wir auf dem Flug auch den Kilimandscharo sehen können, doch der hat sich an dem Tag hinter den Wolken versteckt.
Unser Stopp war der letzte. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto aufgeregter wurden wir. Die Vorfreude steigerte sich noch mal, als wir etwa eine halbe Stunde vor der Landung bereits die ersten Tiere aus der Luft entdecken konnten. Riesige Herden von Elefanten, Antilopen und Giraffen wanderten durch die Savanne. Wir konnten es kaum erwarten endlich anzukommen und das Ganze aus der Nähe zu beobachten.

Die Masai Mara hat ihren Namen übrigens dank dem hier lebenden Volk, den Massai, sowie dem Fluss Mara, welcher ein mal quer durch die Savanne läuft.
Nach einer etwas ruppigen Landung, auf einem noch kleineren Airstrip wie in Ukunda, ging es direkt los. Unser Guide und Fahrer, George erwartete uns schon mit seinem Geländewagen. George ist Massai und in der Masai Mara groß geworden (Sein richtiger Name war natürlich nicht George, aber dieser war so kompliziert, dass er sich als Rufnamen George ausgesucht hat.)
Voller Aufregung stiegen wir in sein Auto. Hier gab es keine Scheiben sondern lediglich eine Art Plastikfenster, welches bei Bedarf ausgerollt werden konnte. Das Dach war in die Höhe geschoben und quietschte fürchterlich bei der Fahrt, aber das war egal 🙂
Es ging los in Richtung Camp und damit begann auch direkt die Safari. Wir durchquerten einen Fluss und sahen bereits die ersten Antilopen und Zebras aus direkter Nähe. Die Natur hat uns wieder einmal völlig fasziniert.

Im Matira Bushcamp angekommen, wurden wir sehr herzlich in Empfang genommen. Das Camp liegt mitten in der Masai Mara und ist nicht eingezäunt. Es gibt zwei offene Gemeinschaftszelte: eins diente als Speiseraumzone, das andere als Lounge. Zudem gab es Sitzmöglichkeiten unter freiem Himmel. In dem Camp gibt es mehrere, sehr geräumige Zelte. Diese liegen jeweils so, dass man keinen Kontakt zu den Nachbarn hat. Wir würden hier eher von Glamping als von Camping sprechen, denn alle Zelte verfügen über ein eigenes Badezimmer, einen großzügigen Schlafbereich, sowie eine eigene Terrasse 🙂
Wir hatten das große Glück, das letzte Zelt im Ganzen Camp zu haben – von unserem Zelt bzw. unserer Terrasse aus hatte man einen unglaublichen Blick mitten in die Savanne. „Leider“ hatten wir von diesem Ausblick in Summe recht wenig, aber dazu später mehr.
Wir brachten unser Gepäck ins Zelt, richteten uns ein wenig ein und machten uns anschließend direkt wieder zum Hauptzelt um dort erst mal Mittag zu essen. Da die Tiere meist um die heiße Mittagszeit eher weniger aktiv sind, ging unsere Safari erst um 15 Uhr los. Wir aßen also gemütlich und machten es uns anschließend auf unserer Terrasse bequem.

Wenige Stunden später war es dann endlich soweit und wir machten uns auf zu unserer ersten richtigen Safari. Wir waren schon gespannt was wir wohl an diesem Nachmittag noch alles sehen würden und ob wir das Glück haben würden, während unserer Zeit in der Masai Mara die Kenianischen Big Five zu sehen.

Die „Big Five“ stammen noch aus der Zeit, in welcher Jagd auf diese wunderschönen Tiere gemacht wurde. Das „big“ bezieht sicher daher weniger auf die Größe der Tiere, sondern darauf, welche Tiere besonders schwierig und gefährlich zu Fuß zu jagen waren.
Zu den Big Five gehören das Nashorn, der Elefant, der Wasserbüffel, der Löwe und der Leopard.

Wir stiegen in den Geländewagen und los gings. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir aus dem Staunen fast nicht mehr raus aus wir direkt neben unserer ersten Löwin Halt machten. Und mit direkt daneben meinen wir direkt daneben! Während ich schon Herzrasen bekam weil ich das Gefühl hatte, die Löwin könnte jederzeit zu uns ins Auto springen, lag die Löwin jedoch völlig unbeeindruckt im Gras und beobachtete die Gegend. Wir hätten noch ewig da sitzen und Fotos machen können, doch plötzlich kam ein Funkspruch und George meinte ganz aufgeregt wir müssen jetzt los und wir werden noch genügend andere Löwen sehen .

Er bat uns, dass wir uns hinsetzten und gut festhielten und fuhr los. Wir fuhren in einem affenzahn durch die Savanne und hätten wir uns nicht festgehalten wären wir wohl dank dem unebenen Boden wild durchs Auto geflogen. Wir waren aufgeregt. Warum hatte es George plötzlich so eilig? Wir fragten ihn, ob wir jetzt gleich ein anderes, selteneres Tier sehen würden, doch er wollte uns vorerst noch nichts verraten. Ein wenig später wurden wir etwas langsamer und George begann Ausschau zu halten. Auch wir begannen uns umzusehen. Da sah ich plötzlich einen großen grauen Hintern in den Büschen verschwinden. Ich sagte zu George: „ich glaube da ist gerade ein Nilpferd ins Gebüsch gelaufen“, da wurde er direkt hellhörig. Langsam fuhren wir an den Büschen entlang und da sahen wir sie: Zwei wunderschöne Nashörner. Eine Mama mit ihrem, doch schon recht großen, Kind.
Wir waren hin und weg von der Begegnung. In diesen Momenten ist man irgendwie immer etwas überrumpelt. Man beginnt erst mal fleißig Fotos zu schießen und frägt sich dann ein paar Minuten später, ob man nicht lieber den Moment genießen sollte. Es wurde in der Regel ein Mix aus beidem.
George berichtete uns was für ein riesen Glück wir hatten, diese beiden Dickhäuter zu sehen. Er selbst hatte schon seit 3 Monaten kein Nashorn mehr gesehen. In der ganzen Massai Mara gibt es nur noch rd. 56 Nashörner (Stand Oktober 2021).
Wir beobachteten die beiden Nashörner eine ganze Weile.

Als sie wieder im Gebüsch verschwanden fuhren wir weiter. George hatte schon die nächsten Tiere erspäht: Eine kleine Elefanten Familie. Gemütlich spazierten sie an unserem Auto vorbei. Nachdem wir auch hier eine Weile verweilten, war es Zeit sich auf den Rückweg zu machen. Überglücklich und mit einem breiten Grinsen in den Gesichtern fuhren wir zurück ins Camp. Wir hatten an nur einem Nachmittag bereits 4 der Big 5 gesehen. Die Natur war wunderschön und die Tiere in freier Wildbahn zu sehen war ein wahnsinnig tolles Erlebnis.
Im Camp angekommen brach bereits die Dunkelheit herein. Einer der Mitarbeiter begleitete uns zu unserem Zelt. Das Camp ist nicht umzäunt, weshalb man zu den Dämmerungszeiten immer mit einer Taschenlampe auf den Wegen begleitet wird. Nachts darf man das Zelt nicht verlassen, was aber dank des integrierten Badezimmers auch kein Problem ist.
Wir legten unsere Sachen im Zelt ab, zogen uns etwas über (sobald die Sonne weg ist, wird es direkt deutlich kälter) und machten uns mit unserer Begleitung zum „Speisezelt“ auf.
Das Abendessen war in der Regel recht international aber sehr lecker!
Mit gefüllten Bäuchen und erschöpft von den vielen Erlebnissen machten wir uns wieder auf den Weg zu unserem Zelt. Dort stellten wir fest, dass uns während des Abendessens mit heißem Wasser, prall gefüllte Wärmflaschen unter die Bettdecke gelegt wurden. Was für ein Service! Wir machten uns Bettfertig und kuschelten uns zu den Wärmflaschen unter die Decken. Dann schliefen wir mit den Tiergeräuschen in der Ferne tief und fest ein.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon um 5 Uhr. George hatte uns am Abend davor gefragt wie wir den Tag verbringen wollten. Wir durften wählen zwischen gemütlich Frühstücken oder früh morgens rausfahren und ob wir zu einzelnen oder zu allen Mahlzeiten zurück ins Camp wollten. Wir entschieden uns für die Ganztagestour! Treffpunkt war um 5:30Uhr am Hauptzelt. Frühstück und Mittagessen wurden für uns eingepackt, so dass wir dieses unterwegs essen konnten. Wir fuhren also in der Morgendämmerung los. Es war noch ganz schön kalt. Obwohl wir recht dick eingepackt waren fröstelte es uns ein bisschen bei dem Fahrtwind aber wir waren ja auch noch etwas verschlafen. Die restliche Müdigkeit verflog jedoch schnell als wenige Zeit später in einiger Entfernung ein müder Leopard im Gras lag. Wir waren sofort hellwach und völlig begeistert. Was für ein riesen Glück wir doch hatten. Wir waren noch nicht einmal 24 Stunden in der Massai Mara und haben schon alle Big 5 gesehen. Und das obwohl Nashorn und Leopard wirklich selten zu sehen sind.
Besonders aktiv war der Leopard jedoch nicht. Erschöpft von der Nacht lag er einfach nur da und bewegte sich kaum. Nach einiger Zeit entschlossen wir uns also dazu weiter zu fahren.

Wir fuhren weiter durch die am Morgen noch bewölkte Landschaft. Dabei sahen wir riesige Herden von Zebras und Gnus, ein paar Hyänen, sowie Geier und Marabus die sich noch über ein paar Überreste der Nacht hermachten, und eine Herde Antilopen. Bei den Antilopen stoppten wir. Man merkte eindeutig, dass alle Antilopen ganz angespannt und nervös waren. Plötzlich sahen wir auch warum. Ein Geparden Männchen schlich um die Herde herum.
Kurze Zeit später wurden wir Zeugen davon, wie hart die Natur manchmal auch sein kann. Der Gepard schnappte sich ohne große Anstrengungen eine frisch geborene Antilope die noch völlig wehrlos auf dem Boden lag. Sie war wohl erst ein paar Minuten vorher auf die Welt gekommen. Das war ganz schön hart anzusehen. Auch wenn wir natürlich wussten, dass die Tiere in der Wildnis lediglich so viel jagen, damit sie überleben können.

Wir fuhren weiter, sahen noch ein paar weitere Herden von Antilopen und Zebras und beschlossen die Frühstückspause einzulegen. Inzwischen war es immerhin schon 9Uhr.
Etwas unsicher stiegen wir aus dem Auto und fragten ob es wohl wirklich sicher war außerhalb des Autos zu essen aber George war ganz entspannt. Während dem Frühstück zeigte er auf einen Baum der in weiter Ferne stand und meinte dort würde ein Löwe liegen. Wir kniffen die Augen zusammen aber konnten nicht annähernd etwas erkennen. Wir kramten unser Fernglas raus und mit sehr viel Phantasie konnte man erahnen, dass dort evtl. ein Tier liegen könnte. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg dorthin.
Und tatsächlich: George hatte Recht! Drei Löwinnen lagen müde und faul unter einem Baum und ein paar kleineren Sträuchern. Sie kuschelten sich teilweise aneinander und genossen den noch nicht zu heißen Vormittag.

Wir fuhren weiter. Plötzlich sahen wir lange Hälse durch die Gegend laufen: Giraffen!
Wir freuten uns mal wieder wie Schneekönige. Was für wunderschöne Tiere Giraffen einfach sind. Sie bewegen sich fast anmutig könnte man sagen. Ganz gemütlich knabbern sie an Bäumen und Sträuchern. Aber was soll man machen wenn es an dem langen Hals mal juckt? – Kein Problem auch dafür kann man die größeren Büsche wunderbar verwenden.

Nachdem wir diese riesigen Tiere, die auch irgendwie ganz schön witzig waren, eine Weile beobachteten fuhren wir erneut weiter. Den Rest des Tages verbrachten wir damit eine Geparden Familie zu beobachten. Um genauer zu sein eine Mutter mit ihren drei Kindern. Es war spannend, denn sie waren auf der Suche nach Nahrung. Nachdem der erste Jagdversuch scheiterte, war weit und breit keine Beute mehr zu sehen. Sie liefen in der inzwischen sehr heißen Mittagssonne und suchten nach neuer Beute. Während die Geparden sich in der heißesten Zeit des Tages einen Schattenplatz suchten, aßen wir ebenfalls zu Mittag. Während wir uns das Essen schmecken ließen, beobachteten wir eine Herde Nilpferde aus sicherer Entfernung. Bevor es zurück zur Geparden Familie ging, sahen wir noch beinahe wie eine Gazelle ein Junges auf die Welt brachte, erspähten ein kleines Krokodil an einem Fluss, welches sich natürlich nicht bewegte und freuten uns über ein Straußenpaar das witzig durch die Gegend rannte.
Ein kleines Highlight bevor wir die Geparden-Familie wieder aufsuchten, war der erste männliche Löwe den wir sahen. Auch er lag faul im Gras und schien darauf zu warten, dass es wieder etwas kühler wurde.

Zurück zur Geparden-Familie. Wir vorhin schon erwähnt, kann es ganz schön hart sein die Natur zu beobachten. Es ist super spannend und interessant aber manchmal eben auch hart. So auch dieses Mal, als die Geparden-Mutter eine Warzenschwein-Familie entdeckte (auch Kenia-Express genannt). Während sich zwei der Ferkel bei der Flucht dazu entschlossen den Eltern hinterher zu rennen, lief eins in der Panik leider in eine andere Richtung. Das gefundene Fressen für die Geparden, auch wenn es nur eine kleine Mahlzeit war. Und obwohl das Ferkel in einem Affenzahn davon rannte, die Gepardin war einfach schneller. Sie schnappte sich das Ferkel und wartete so lange, bis ihre Kinder hinterher kamen. Den Rest musste ihr Nachwuchs erledigen.

Bevor es zurück ins Camp ging sahen wir noch die Annäherungsversuche einer Löwin an einen Löwen, ein paar Paviane und in der bereits untergehenden Sonne einen weiteren Leoparden der durch die Büsche spazierte und sich für die Nacht bereit machte.

Wow was für ein Tag! Wir hatten wieder dieses breite Grinsen im Gesicht als wir zurück ins Camp kamen. Beim Abendessen unterhielten wir uns noch aufgeregt über den Tag und die vielen Erlebnisse die wir hatten. Anschließend fielen wir müde in die Betten. Am nächsten Morgen wollten wir wieder direkt um halb 6 los also wollten wir auch sicherstellen, dass wir genügend Schlaf bekamen.

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